Gebissentwicklung beim Bobtail
Das Gebiss des ausgewachsenen Bobtails besteht aus 42 Zähnen und zwar 12 Schneidezähnen, 4 Fangzähnen und 26 Backenzähnen.
Der leichteren Übersicht wegen gibt man, wie beim Menschen auch, gewöhnlich die Zahnzahl in einer Formel wieder, die sich nur auf eine Kopfhälfte bezieht. Wenn Sie sich die Zeichnung anschauen, sehen Sie, dass der Hund in jeder Kopfhälfte im Oberkiefer 3 Schneidezähne, 1 Fangzahn, 4 Prämolaren und 2 Molaren = 10 Zähne, im Unterkiefer dagegen 3 Schneidezähne, 1 Fangzahn, 4 Prämolaren und 3 Molaren = 11 Zähne hat; zusammen also (normalerweise) 42 Zähne besitzt.
Bei der Geburt hat der Welpe noch keine Zähne. In der 3. bis 4. Lebenswoche beginnt normalerweise der Durchbruch des Milchgebisses, meist mit den mittleren Schneidezähnen. Mit 4 bis 5 Wochen erscheinen die Milchfangzähne. Die Prämolaren lassen oft noch etwas länger auf sich warten, aber meist sind bis zur Abgabe an die Welpenkäufer auch die P2, P3 und P4 im Ober- und Unterkiefer durchgebrochen und ihr Bobtailwelpe hat das komplette, aus 28 Zähnen bestehende Milchgebiss. Manchmal stehen die Fangzähne des Unterkiefers mit der Spitze nach innen statt nach außen und bohren sich regelrecht in den Gaumen. In diesen Fällen ist es ratsam, die verhältnismäßig weichen Spitzen der Fangzähne beim Tierarzt mit einer kleinen Zange abkneifen zu lassen. Bei diesem unkomplizierten kleinen Eingriff muss der Welpe natürlich nicht narkotisiert werden. Meist hat bereits der Züchter dies schon erledigen lassen, wenn nicht, ist diese Zahnstellung im Besonderheitenmerkblatt des Welpen eingetragen.
Dem aufmerksamen Leser wird nicht entgangen sein, dass es im Welpengebiss keine P 1 und keine Molaren gibt. Diese entwickeln sich erst später und sind Dauerzähne, das heißt, sie werden auch nicht mehr gewechselt. Der P1 erscheint zwischen dem 4. und 6. Monat, die Molaren zwischen dem 4. und 7. Monat.
Der Zahnwechsel sollte mit 9 Monaten abgeschlossen sein und geht im großen und ganzen ohne große Störungen vor sich. Lediglich der Milchfangzahn hat leider öfter die Neigung nicht rechtzeitig zu verschwinden um dem Dauerzahn Platz zu machen, sondern bleibt stehen. Der bleibende Fangzahn kommt im Oberkiefer gewöhnlich vor, im Unterkiefer hinter dem Milchfangzahn heraus. Bleibt der Milchfangzahn zu lange stehen, ist es angezeigt, ihn vom Tierarzt entfernen zu lassen, ehe er evtl. Ursache zu Unregelmäßigkeiten des Gebisses wird.
Leider - oder Gott sei Dank - stimmt das Milchgebiss nicht immer mit dem Dauergebiss überein. Es kann vorkommen, dass im Milchgebiss einzelne Schneidezähne oder Prämolaren fehlen und dennoch später ein vollständiges Dauergebiss ausgebildet wird. Ebenso kann leider auch der umgekehrte Fall eintreten, dass das Milchgebiss korrekt war und im Dauergebiss einzelne Zähne fehlen.
Gleiches trifft auf die Stellung des Gebisses zu. Die erwünschte Gebissstellung beim Bobtail ist das Scherengebiss, d.h. die oberen Schneidezähne greifen außen so dicht über die unteren hinweg, dass es wie eine Schere wirkt. Akzeptiert wird auch das Zangengebiss, bei dem die Schneidezähne aufeinandertreffen. Fehlerhaft ist der Vorbiss, bei dem die Schneidezähne des Unterkiefers vor denen des Oberkiefers stehen und der beim Bobtail im Dauergebiss relativ seltene Rückbiss, bei dem die Schneidezähne des Unterkiefers deutlich weiter zuück stehen als die des Oberkiefers.
Und wie Sie die Beißerchen pflegen sollten, damit sie so schön und sauber bleiben, lesen Sie im nächsten Kapitel.
Zahnpflege beim Bobtail
Die meisten Menschen putzen sich regelmäßig die Zähne, ihren Hunden dagegen lassen viele nicht einmal ein Minimum an Pflege von Zähnen und Zahnfleisch angedeihen. Dabei benötigen auch die Zähne Ihres Bobtails regelmäßige konsequente Pflege, wenn sie bis ins hohe Alter gesund bleiben sollen.
Mancher wird jetzt denken, dass z.B. Wölfe und freilebende Hunde auch keine Zahnhygiene betreiben, es von Natur aus also nicht notwendig wäre, nur unsere überzüchteten Dosenfresser hätten Zahnprobleme. Das stimmt nicht, nur bei Wölfen kümmert es selten jemand, ob er unangenehm aus dem Maul riecht und Zahnschmerzen hat oder nicht.
Bei Ihrem Bobtail ist das hoffentlich anders und vielleicht helfen Ihnen die kleinen Tipps dieses Artikels, das Gebiss Ihres Hundes gesund zu halten.
Ursprung der meisten Schwierigkeiten ist - wie beim Menschen auch - die Plaque. Das ist ein durchsichtiger Zahnbelag, der aus Bakterien, Eiweiß, Zucker, weißen Blutzellen, Mineralien und Wasser besteht. Er bildet sich auf natürliche Weise ständig auf den Zähnen und dem Zahnfleisch und kann Ursache für schlechten Atem, Zahnschmerzen, Infektionen und letztendlich für das Ausfallen von Zähnen sein.
Die Neigung zur Bildung von Zahnbelägen ist individuell unterschiedlich und u.a. von der Zusammensetzung des Speichels abhängig und so können z.B. Geschwister, die mit dem gleichen Futter gefüttert werden und auch sonst unter gleichen Bedingungen aufwachsen eine unterschiedliche Veranlagung zur Ausbildung von Zahnbelag haben.
Zahnbelag ist aber nicht nur unschön, sondern verursacht häufig Zahnfleischentzündungen. Diese entstehen in erster Linie am Zahnfleischsaum, also genau dort, wo die Zahnwurzel beginnt. Vermischt sich der Zahnbelag nun mit Futterresten und den im Speichel vorhandenen Mineralien, dann bildet sich Zahnstein. Es kommt zu einer Entzündung des Zahnfleischs und im weiteren Verlauf zu einer Peridontitis, einer Entzündung des Zahnhalteapparates. Schließlich können die Zähne ausfallen.
So weit kommt es zwar beim Bobtail selten, stärker sind von diesen Extremen die Kleinhunde wie z.B. Zwergpudel betroffen. Frei von Problemen sind aber auch unsere Bobtails nicht. Ohne regelmäßige Pflege des Gebisses entwickelt sich zumindest an den Backenzähnen gelblich-brauner Zahnstein. Der Atem riecht unangenehm. Jetzt ist es höchste Zeit, etwas zu unternehmen, sonst kann sich eine schwere Peridontitis entwickeln, die nicht mehr heilbar ist. Gehen Sie mit Ihrem Hund zum Tierarzt, der je nach technischen Möglichkeiten und Ausprägung des Befalls die Zähne mechanisch oder mit Ultraschall, was natürlich effektiver ist, reinigt. Evtl. können die Zähne danach poliert und mit einer Fluorlösung eingepinselt werden, um den Zahnschmelz weniger anfällig zu machen.
So weit muss es aber nicht kommen, wenn Sie bereits Ihren Welpen zur regelmäßigen Zahnpflege erziehen. Putzen Sie ihm regelmäßig mindestens 1 x wöchentlich die Zähne mit einer Zahnbürste und einer speziellen Hundezahnpasta. Zur Not tut es auch Kindeszahnpasta mit Erdbeergeschmack, die ebenso wie Hundezahnpasta problemlos abgeschluckt werden kann, ohne Bauschschmerzen zu verursachen. An das Zähneputzen können Sie Ihren Bobtail relativ leicht gewöhnen. Im Gegensatz zu vielen anderen Hundesrassen ist er es schließlich gewöhnt, ein Handtuch umgebunden zu bekommen und seinen Kopf zum Bartwaschen über den Rand der Badewanne zu halten. Klappt alles ganz ausgezeichnet. Allerdings habe ich noch nie einen Hund dazu bringen können, die Zahnpastareste nach dem Putzen auch wieder auszuspucken, deshalb bitte auch unbedingt Hunde- oder Kleinkinderzahnpasta verwenden.
Kontrollieren Sie bei der wöchentlichen Fellpflege regelmäßig die Zähne Ihres Bobtails und gehen Sie rechtzeitig zum Tierarzt, wenn Sie Zweifel haben sollten, ob mit dem Gebiss auch wirklich alles in Ordnung ist.
Nutzen Sie jeden Tierarztbesuch z.B. bei der jährlichen Impfung, die Beißerchen einem Fachmann vorzustellen, damit sie sich auch über die Hundeküsse Ihrer Oldies noch so richtig freuen können.
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