Bobtails im Sommer
Immer wieder wird man als Bobtailbesitzer angesprochen, ob es denn für unsere Hunde nicht besser sei, sie im Sommer zu scheren, um ihnen "Erleichterung" zu verschaffen. Mit ihrem dicken Pelz würden sie im Sommer doch sicher sehr leiden.
Für ungepflegte Bobtails, deren Fell zu dicken Platten verfilzt ist, und das ist gar nicht sooooo selten, auch wenn die Hunde oberflächlich gar nicht so schlimm aussehen, weil immer darüber, nie jedoch bis auf die Haut gebürstet wird, trifft das sicher zu. Einen gut gepflegten Bobtail hingegen schützt sein Fell jedoch nicht nur vor der Kälte des Winters, sondern auch vor der Hitze des Sommers. Beduinen laufen schließlich auch nicht nackt durch die Wüste, sondern schützen sich durch weite Umhänge vor der Sommerhitze.
Pflegen Sie Ihren Bobtail im Sommer immer besonders sorgfältig. Bei Bobtails, die nicht ausgestellt werden, kann man sicher auch etwas mehr Unterwolle auskämmen als im Winter. Die Schere sollte aber tabu sein - sonst hätten Sie sich doch gleich für eine Hunderasse mit kürzerem Fell entscheiden können, oder?
Stellen Sie immer ausreichend Wasser zur Verfügung. Für Wanderungen gibt es praktische Wasserbehälter, die auslaufsicher zugeschraubt werden können. Zum bequemen Transport sind sie mit einem Schultertrageriemen ausgestattet, sie sind an jeder Wasserstelle leicht wieder aufzufüllen und Ihr Bobtail kann direkt daraus trinken.
Überlasten Sie Ihren Hund - gleich welcher Rasse - nicht durch stundenlange Fahrradtouren in der Mittagshitze. Fahren Sie lieber schon in den frühen Morgenstunden, wenn es noch nicht zu heiß ist. Generell sind bei heißer Witterung Waldspaziergänge besser als der Marsch durch die Felder, zumal Zecken besser zu entfernen sind als Getreidegrannen, die sich unsere Bobtails mit Vorliebe in die Füße treten und die, wenn man sie nicht sofort bemerkt, auf der Oberseite des Fußes, mitunter auch erst aus dem Bein wieder herauseitern. Vorsicht ist also immer geboten, wenn Sie beim Spaziergang an einem Getreidefeld vorbeikommen.
Zum Schluß noch eine eindringliche Bitte:
Lassen Sie Ihren Bobtail bei warmem Wetter nie, nie, nie alleine in einem Auto
zurück.
Vor allem normale PKW`s sind Todesfallen. Aber auch in schlecht geschützten
Wohnmobilen kann ihr Bobtail einen Hitzschlag erleiden und sterben. Medizinische
Laien können einen Hitzschlag leicht mit einer Vergiftung verwechseln. Die
Symptome sind ähnlich: Die Hunde hecheln stark, werden apathisch, Schaum kann
vor ihr Maul treten, sie beginnen zu torkeln, der Kreislauf versagt und sie sind
nicht mehr zu retten.
Was kann man also tun, um dem vorzubeugen?
Im PKW sollten Sie Ihren Bobtail wirklich
nie allein zurücklassen, es sei denn, der Wagen steht im Schatten, die Fenster
sind mindestens zu ¼ geöffnet und sie gehen höchstens zum Brötchen holen
oder auf die Post. Bei längeres Besorgungen, zu denen Sie Ihren Hund nicht mit
aus dem Auto nehmen können, lassen Sie ihn lieber daheim.
Wohnmobile kann man sehr effektiv vor Hitze schützen, allerdings kostet das eine Kleinigkeit, wobei es darauf aber nicht mehr ankommen sollte, wenn man ohnedies schon so viel Geld für ein fahrbares Hotel ausgibt. Zur Minimalausstattung gehören passgenaue Isoliermatten mit alubeschichteter Außenseite für alle Fenster. Keinesfalls genügt es, Bettlaken, Decken oder Ähnliches über die Frontscheibe zu legen! Außerdem muss das WOMO ständig gut belüftet werden und zwar nicht nur durch daumenbreit geöffnete Fenster sondern durch eine zusätzliche elektrische Belüftungsanlage oder eine Klimaanlage, die ständig laufen müssen und die durch eine zusätzliche Solaranlage auch unabhängig von einem Stromanschluss betrieben werden können. Das funktioniert optimal. In unserem Wohnmobil ist es häufig angenehmer als draußen. Trotzdem muss man spätestens nach einer Stunde nach den z.B. bei einer Ausstellung im Wohnmobil zurückgelassenen Hunden sehen, überprüfen, ob die Belüftung ok ist, frisches Wasser hinstellen und ein kleiner Spaziergang kann auch nicht schaden. So versorgt fällt es auch bei höheren Temperaturen nicht schwer, auf die Rückkehr der anderen Rudelmitglieder zu warten.
Natürlich haben sich auch schon die
Gerichte mit dieser Thematik befasst:
Ein Hundehalter ist für das Wohl
seiner Tiere verantwortlich. Er muss überblicken, wie sehr sich ein Wagen an
heißen Sommertagen aufheizt. Bei Außentemperaturen von ca. 30 Grad herrschen
im Innenraum des Autor, zumal bei geschlossenen Fenstern, mindestens 70 Grad.
Wer dann ein oder sogar mehrere Tiere über Stunden bei dieser unerträglichen
Hitze allein im Fahrzeug lässt, kann wegen Tierquälerei belangt werden (Bayer.
OLG 3 ObOWi 118/95)
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